Herr Allen, ihr neuester Film "Magic in the Moonlight" wird von Kritikern ungewöhnlich negativ bewertet. Haben sie ihren Zauber verloren?
(lacht) "Ich weiß worauf sie hinauswollen. Aber so einfach ist es nicht mehr gute Filme in Hollywood zu machen."
Warum? Was hat sich in der Branche verändert?
"Das Casting, das Drehbuch, ach, eigentlich hat sich alles geändert."
Erläutern sie uns das näher?
"Okay. Ein Beispiel. Die Rolle der Sophie (besetzt durch Emma Stone; die Redaktion), war im von mir ursprünglich verfassten Drehbuch höchstens 9 Jahre alt, die Hauptrolle des Stanley (besetzt durch Colin Firth; die Redaktion) war natürlich für mich vorgesehen. Im Originaldrehbuch war ich ihr Vater und nicht irgendein herbeigelaufener Fremder. Verstehen sie mich nicht falsch. Aber Emma Stone ist fast 30. Das geht doch nicht. So was will doch niemand sehen." (haut auf den Tisch)
Aber Frau Stone ist eine sehr attraktive Frau... (Woody Allen unterbricht)
"Früher vielleicht. Heute? Nein. Keine Magie. Es funktioniert nicht mit ihr. Deswegen wurde der Hauptdarsteller umbesetzt. Ich hätte das nicht spielen können. Völlig ausgeschlossen." (winkt ab)
Klingt fast so, als wären sie auch nicht zufrieden mit dem Film?
"Natürlich, nicht!. Ich, als Stanley, die Stone vor 20 Jahren, das wäre ein Liebesfilm geworden!" (klatscht in die Hände.) "Aber jetzt? Eine Schnulze!" (schreit hysterisch)
Warum haben sie sich gegenüber den Studiobossen nicht durchsetzen können? Seit wann lässt sich ein Herr Allen in den Film reden?
"Woody", sagten die Produzenten zu mir, "Woody, mach ruhig. Gefängnis wäre schlimmer."
Gestatten sie uns noch eine Frage: Mit wem würden sie gerne noch einen Film drehen?
"Bill Cosby. Und Roman Polanski natürlich. Ich glaube das würde gut passen."
Vielen Dank für das Gespräch.