Die Stimmung kippt. So lässt sich
am besten die derzeitige Lage am Münchener Hauptbahnhof beschreiben.
Raupenschlag hat sich am Bahnhof unter die zahlreichen deutschen Flüchtlingsgucker
gemischt und war überrascht, wie mit zunehmender Sorge die Ankunft von
Tausenden neuen Flüchtlingen aufgenommen wird.
Ist das Ende vom Sommermärchen eingeläutet? |
Lothar B.: „Meine Frau und ich
sind gestern extra aus dem Allgäu angereist. In unserem Dorf haben wir eine
Spendenaktion gestartet und einen Anhänger voll mit Spielsachen, Kuscheltieren
und Kindersachen mitgebracht. Unter den Flüchtlingsmassen hat sich aber niemand
für unsere liebevoll gestalteten Präsentbeutel interessiert. (schluchzt) Erst
als wir in jede Tasche eine Schachtel Zigaretten getan haben, hat man uns die
Dinger aus den Händen gerissen. Die Spielsachen haben die einfach
weggeschmissen und überall liegen gelassen. Die vom Ordnungsamt haben uns jetzt
aufgefordert den Bahnhof von dem Unrat zu befreien und den Müll, den wir
mitgebracht haben, wieder einzusammeln. Wir haben uns ein Zimmer in der Nähe
genommen und werden wohl noch einige Tage bleiben müssen." (beginnt zu weinen)
Isabell W.: „Wir können selber
keine Kinder bekommen. Im Fernsehen haben wir uns direkt in die kleinen süßen
Mäuse verliebt, die ihre Eltern im Krieg oder auf der Flucht verloren haben.
Uns hätte ja auch eine Patenschaft genügt. Das einzige Kind, was wir zumindest
für ein gemeinsames Foto überreden konnten, wollte dafür 10 Euro. Wir haben ihm
unsere Adresse gegeben. Vielleicht schreibt es ja mal.“ (mit Tränen in den Augen)
Mirko B.: „Ich bin 1966 im Osten geboren und
1989 selbst über Ungarn in den Westen geflohen. Seit dem lebe ich in München
und kann mich noch genau erinnern, wie freundlich ich hier aufgenommen wurde.
(Denkt nach) Na ja, fast von allen. Eigentlich war es richtig hart. Mir hat man
nichts geschenkt. Aber egal. Das waren andere Zeiten. Wenn ich
jetzt, an dieser Stelle, den jungen Männern in die Gesichter sehe, erkenne ich mich selbst
wieder. Nur das die unsere Sprache nicht sprechen. Und eine andere Kultur
haben. Ach Scheiße, beklaut haben die mich auch schon. Ausländer raus!
Ausländer raus!“ (grölt)