„Erzählen Sie doch mal vom Krieg“ – Die Mehrzahl aller Pflegekräfte in Altenheimen sind verdeckte Ermittler - Prozesswelle erwartet

Mittwoch, 15. Juli 2015

Oskar Gröning
Nach Verurteilung des früheren SS-Mann Oskar Gröning (94) wegen Beihilfe zum Mord in 300.000 Fällen sind während des Prozess interne und eigentlich geheime Details zu den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zutage getragen worden. 
Demnach sollen mindestens 2 von 3 Pflegekräften, die in Altenheimen und zur Betreuung von Jahrgängen bis 1930 eingesetzt werden, in Wahrheit verdeckte Ermittler der Polizei sein, die bei dem Aufspüren von Nazi-Verbrechern behilflich sind. Hintergrund ist, dass durch das Justizministerium kürzlich die Devise ausgegeben wurde, dass innerhalb der nächsten fünf Jahre alle Nazi-Schergen vor Gericht gestellt und verurteilt werden sollen.


Angehörige in Sorge



Bei den Angehörigen von möglichen Betroffenen hat die Nachricht über das massenhafte Bespitzeln während der Altenpflege Entsetzen ausgelöst. Familie Wittmann* ist um Sorge um die 101-jährige Urgroßmutter Ingeborg. Diese hat nämlich niemals ein Geheimnis daraus gemacht, dass sie im Krieg im Konzentrationslager Auschwitz für die Wachmannschaften und deren Familien gekocht hat. 


Kochen war Ingeborg Wittmanns Leidenschaft
„Und nach einem Schnäpschen oder Weinbrandbohnen konnte sie reden wie ein Wasserfall. Sie war sehr stolz darauf, dass sie auch in Zeiten voller Entbehrungen mit Herz und Seele köstliche Speisen zubereitet hat“, erklärt die Enkelin Monika unter Tränen. „Wir haben auf dem Dachboden noch Postkarten von Lagermitarbeitern entdeckt, in denen sie sich für die tolle Küche bedanken und mitteilen, dass sie ohne die vorzügliche Versorgung, die Arbeit im Konzentrationslager nicht durchgestanden hätten. Wir haben jetzt natürlich Angst, dass sich unsere Inge vor Gericht verantworten muss.“


Wohin ging die Reise?
Auch Lotti, die Ehefrau von Rudolf Bornstein* (97), ist um das Wohl ihres Mannes besorgt. „Mein Rudi war schon immer ein kleiner Prahlhans. Wenn er vom Krieg erzählt, behauptet er immer, dass er Sturmführer bei der SS war. Das Kriegsgeschehen schmückt er dann so aus, als ob er alleine dem Russen gegenübergestanden hätte. In Wahrheit wurde mein Rudi wegen seines Nervenleidens als nicht kriegstauglich eingestuft und zwischen 1939-45 lediglich als Weichensteller bei der Bahn eingesetzt.“ (überlegt kurz) „Oh mein Gott, ich fürchte Rudi braucht einen Anwalt.“  



(*Namen von der Redaktion geändert)

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