Feminismus- Debatte im Netz – Zwillingsexperiment bringt die Entscheidung!

Mittwoch, 3. Juni 2015

Nichts wird derzeit im Netz so heftig und schonungslos diskutiert, wie die aktuelle Feminismus-Debatte und die alte Frage nach der neuen Rolle der Frau. Auslöser war ein aufsehenerregender Artikel der Jungautorin Ronja von Rönne, der eine Vielzahl von hektischen Reaktionen ausgelöst hat.

Worum geht es genau?

Versachlicht und vereinfacht man den Streit, lassen sich 2 grundsätzliche Ansichten (Systeme) herausarbeiten, die folgende Positionen vertreten:


Das System: „Bitte helft uns!“

Vertreter:

Frauenbild:
Frauen sind real existierenden Nachteilen ausgesetzt, die entweder bereits angeboren oder erst im Alter, beispielsweise nach der Geburt von Kindern und durch die Doppelbelastung von Beruf und Familie entstehen.

Kritik:
Männer müssen grundsätzlich weniger tun, um den gleichen Status einer Frau zu erreichen, Frauen müssen grundsätzlich mehr leisten, um den Status von Männern zu erreichen.

Forderung:
Kümmert euch mehr um die Frauen, denn realistisch betrachtet, schaffen sie es nicht alleine. Daher: Einführung einer Frauenquote


Das System: „Selbst ist die Frau!“

Vertreter:
u.a. Ronja von Rönne (freie Autorin),

Frauenbild:
Frauen sind gleichberechtigte, selbstbestimmte und eigenverantwortlich handelnde Individuen.

Kritik:
Frauen erfinden und instrumentalisieren ein schwaches Frauenbild, um persönliche Unzugänglichkeiten, wie fehlendes Selbstbewusstsein oder Ehrgeiz im Beruf, zu kompensieren.

Forderung:
Kümmert euch mehr um euch selbst, denn Frauen können sich selbst helfen.


Wer hat recht? - Das große Zwillings-Experiment bringt die Entscheidung!


Zur Klärung dieser Frage haben wir vorausschauend bereits vor einem Jahr ein großes Experiment gestartet und es eineiigen Zwillingsschwestern mit identischen Startoptionen (Mandy und Sandy, 33 Jahre, verheiratet, 2 Kinder, Hochschulabschluss) ermöglicht, jeweils ein Jahr in idealen Bedingungen in den gesellschaftlichen Systemen zu leben, die derzeit für ein gerechtes Frauenbild gefordert werden. Das sind die Ergebnisse:


Das System „Bitte helft uns!“

Raupenschlag:
Mandy, sie haben jetzt ein Jahr in einer Firma gearbeitet, in der die Frauenquote (50:50) für Führungspositionen eingeführt wurde, ihre Firma bietet eine Ganztagskinderbetreuung an, ihr Mann beteiligt sich an der Haushaltsführung zu gleichen Teilen. Was hat sich für sie geändert?

Mandy:
(betrübt) Nichts. Es ist sogar noch schlimmer geworden.

Raupenschlag:
Erklären sie uns das?

Mandy:
(schluchzt) In der Chefetage bin ich immer noch nicht und ich verdiene weniger als zuvor. Und mein Mann hat mich verlassen.

Raupenschlag:
Was ist passiert?

Mandy:
Es ist richtig, dass die Führungspositionen in der Firma neu ausgeschrieben wurden. Das Problem war nur, dass ich trotzdem die Stelle nicht bekommen habe.

Raupenschlag:
Wer hat denn dann die Stelle bekommen?

Mandy:
(schaut zum Boden) Eine andere Frau. (beginnt zu weinen)

Raupenschlag:
Nehmen sie sich ruhig Zeit.

Mandy:
(gefasster) In der Firma konnte sich jeder neu bewerben, also auch Externe. Und in den durchgeführten Gruppendiskussionen durch das eingesetzte Assessment-Center haben sich dann unter allen Bewerberinnen einige Frauen mal so richtig aufgespielt; die wollten sofort die Gruppe führen, Ideen einbringen, Entscheidungen treffen. Ich habe eigentlich nur mit offenem Mund da gesessen und zugeschaut, wie sich einige der Frauen aufführen. Ich fand das schlimm. Erst recht, weil ich dachte, ich habe die Stelle schon.

Raupenschlag:
Wie ging es dann weiter?

Mandy:
(wieder aufgelöst) Meine neue Chefin hat mir erstmal das Gehalt gekürzt. Sprach von Rationalisierungen, Etatkürzungen usw. Hat mir vorgeworfen, dass ich eigentlich nie was geleistet habe und den Job nur deshalb habe, weil ich dem Chef schöne Augen gemacht habe. Dann gab es weniger Geld und noch mehr Arbeit. Und die Chefin treibt mich nur noch an, sagt Sachen wie: „Das müssen sie können!“; „Ihr Hundeblick funktioniert bei mir nicht!“ usw. Mein alter Chef fehlt mir. Da gab es zwar mal nen Klaps auf den Hintern, dafür konnte ich mir aber auch mal nen Nachmittag freinehmen.

Raupenschlag:
Und Privat? Was ist da mit dem Ehemann schief gelaufen?

Mandy:
(wütend) Eigentlich haben wir uns nur noch gestritten. Er hat mich gefragt, was ich denn früher eigentlich die vielen Stunden zu Hause getrieben habe. Es stimmt schon, dass er seine anteilige Hausarbeit schnell erledigt, so putzt er die Fenster in der Hälfte der Zeit, auch mit dem Bad ist er schneller fertig. Klar habe ich früher auch mal ne Pause gemacht, die Füße hochgelegt und "meine Serie" geschaut. Das gibt es jetzt alles nicht mehr. Stattdessen muss ich mir vorhalten lassen, wie langsam ich bin und Zeit vertrödele. Das hat sich dann natürlich auch auf die Beziehung niedergeschlagen.

Raupenschlag:
Und ihr Fazit zum Experiment?

Mandy:
(flehend) Ich will mein Leben zurück!


Das System: „Selbst ist die Frau!“

Sandy, sie haben jetzt ein Jahr in einer Firma gearbeitet, in der sich nichts geändert hat. Dafür hatten sie die Vorgabe selbstbewusster aufzutreten und sich die Dinge einzufordern, die sie für berechtigt empfinden. Was hat sich für sie geändert?

Sandy:
(strahlt) Alles!

Raupenschlag:
Erklären sie uns das bitte?

Sandy:
Ich bin zwar immer noch nicht in der Chefetage gelandet, aber ehrlich gesagt, will ich das auch nicht. Ich verdiene bedeutend mehr als vorher, arbeite weniger und auch mit meinem Mann läuft es prima (zwinkert und streicht sich behutsam über den Bauch).

Raupenschlag:
Raus damit, wie haben sie es angestellt?

Sandy:
Zunächst einmal bin ich zu meinem Chef gegangen und habe ihm ganz klar erklärt, was ich in der Firma leiste, dass ich mehr Geld brauche und in der Woche nur noch 35 Stunden arbeiten will. Das hat er auch eingesehen, er hat ja auch Kinder.

Raupenschlag:
Das war so einfach?

Sandy:
(wird rot) Na ja, okay, den Tag habe ich kein BH getragen.

Raupenschlag:
Und hatten sie keine Ambitionen selbst auf dem Chefsessel zu sitzen?

Sandy:
Nein. Das wäre mir zu stressig. Wissen sie, mein Chef bekommt vielleicht 40 % mehr Gehalt als ich, arbeitet dafür aber auch doppelt so lange wie ich. Der sieht seine Familie doch kaum noch und weiß nicht was er zuerst machen soll. Ich habe jetzt viel mehr Zeit für mich, vor Kurzem habe ich mich in einem Malkurs angemeldet. Das war schon immer mein Kindheitstraum. Ich habe sogar schon ein Bild verkauft* (*Anmerkung der Redaktion: Das Bild hängt im Büro des Chefs).

Raupenschlag:
Und Privat? Sie strahlen ja richtig!

Sandy:
(überglücklich) Es ist richtig. Wir erwarten unser drittes Kind (kramt ein Ultraschallbild aus der Handtasche und zeigt es herum). Alles läuft perfekt zurzeit. Seitdem ich meinem Mann auch mal klare Anweisungen gebe, zum Beispiel das er sich auch um den Haushalt und Kinder kümmern soll, macht er es auch. Und wie sie sehen, hat er seine Belohnungen bekommen (lacht und tätschelt sich vorsichtig den Bauch).

Raupenschlag:
Und ihr Fazit zum Experiment?

Sandy:
(lacht laut) Ich werde jetzt wohl erstmal meine Schwester trösten gehen.




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