Späte Schwangerschaft – Finanzexperten warnen vor Trend zur Aufstockung der Rente mit zusätzlichem Kindergeld

Dienstag, 14. April 2015
Bildquellenangabe:uschi dreiucker  / pixelio.de

Derzeit wird in Deutschland zwar noch heftig über die ethisch-moralischen Auswirkungen der Schwangerschaft der 65-jährigen Rentnerin Annegret R. diskutiert, nunmehr schlagen jedoch Finanzexperten Alarm und befürchten, dass der einsetzende Anstieg von Schwangerschaften von Rentnern zu einer Aushöhlung der Altersversorgung führt.

Keine Altersvorsorge lukrativer als späte Kinder


Verwunderlich ist die Entwicklung zum Rentner-Baby allerdings nicht. Bezieht eine 65-jährige beispielsweise eine Altersrente in Höhe von 1.500,00 € monatlich und gebärt sie mit Renteneintrittsalter Vierlinge, erhöht sich das Einkommen um das monatliche Kindergeld von 215,00 € pro Kind (gerechnet ab dem vierten Kind) um insgesamt 860,00 € netto im Monat auf den Gesamtbetrag von 2.360,00 €. Im Ergebnis stehen der Mutter dann pro Jahr über 10.000,00 € mehr zur Verfügung. Bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres der Vierlinge macht das zusätzliche Einnahmen in Höhe von mindestens 185.760,00 €, vorausgesetzt die Eltern erreichen dieses Alter. Experten rechnen daher für die Zukunft mit einem erheblichen Anstieg von Schwangerschaften von Rentnerinnen.

Anbieter locken Kunden - kreditfinanzierte Befruchtung ohne finanzielles Risiko


Interessant ist dieses Modell insbesondere aufgrund der geringen Anschaffungskosten. Im Ausland ist eine künstliche Befruchtung, bei der es regelmäßig zu Mehrlingsgeburten kommt, bereits für einige Tausend Euro zu haben. Entsprechende Onlinevermarktungsplattformen haben sich im Internet bereits positioniert. Anbieter wie „Granny-Moms“ oder „FrozenKidz“ werben eifrig um betagte Kunden und locken mit "renommierten Samenspendern" oder „All-inclusive Schwangerschaften“ nebst „Entbindung und Säuglingsbetreuung in angesehenen Kur- und Wellnesshotels“. Selbst die kreditfinanzierte Befruchtung ist möglich, da an der Bonität der Kunden wegen der zu erwartenden zusätzlichen Einkünfte keine Bedenken bestehen und Kredite derzeit wegen des geringen Basiszinssatzes ohnehin für wenig Geld zu haben sind.

Generationsvertrag auf dem Prüfstand


Finanzexperten zeigen sich jedoch besorgt. So ist der derzeit noch bestehende, aber ungeschriebene, Generationsvertrag so ausgelegt, dass 3 bestehende Altersgruppen (Kindheit und Jugend, Arbeitsalter, Rentner) füreinander einstehen. Das Modell des Ausgleichs von beitragszahlenden und rentenbeziehenden Generationen gerät jedoch ins Wanken, wenn die Generation der Arbeitenden nicht mehr nur die Rente der Eltern erwirtschaften, sondern die Erwerbstätigen zusätzlich noch die Kinder der Rentner finanzieren müssen. Die Möglichkeit, dass Kinder gleichzeitig mit ihren Eltern versorgt werden müssen, ist im ursprünglichen generationsübergreifendem Vertrag schlichtweg nicht berücksichtigt worden.

Kollaps des Rentensystems befürchtet


Zur Vermeidung des vollständigen Zusammenbruchs der staatlichen Altersvorsorge in Deutschland empfehlen die Experten daher mehr Aufklärungsarbeit bei Rentnern, beispielsweise durch gesetzlich geregelten Sexualkundeunterricht an Volkshochschulen oder ein grundsätzliches Verbot von Schwangerschaften von Frauen über 60 Jahren. Ob ein derartiges Verbot mit dem Grundgesetz zu vereinbaren wäre oder gegen europarechtliche Vorgaben verstoßen würde, müsste dann durch das Bundesverfassungsgericht schnellstmöglich entschieden werden.



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