Nimmt man die Daten des Statistischen Bundesamtes als Grundlage (Online-Datenbank: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand: 31.05.2012), wurden mindestens 5/6 aller Deutschen in einer Zeit nach Beendigung des 2. Weltkrieges geboren. Dementsprechend gering fällt der Zuspruch für neuerliche Reparationszahlungen an Griechenland aus. Es fehlt schlicht und ergreifend am Unrechtsbewusstsein wegen fehlender Erinnerungen.
Aber auch in der Gruppe der verbliebenen 15 % der Bevölkerung, die mit dem Krieg noch in Berührung gekommen sind, stoßen die Forderungen der Griechen auf wenig Gegenliebe.
Wir haben uns in mehreren Altersheimen umgehört und konnten zahlreiche Ü-70 Bewohner zum Thema Reparationsforderungen befragen.
Renate und Georg K.: "Wir waren regelmäßig beim Griechen essen. Das muss reichen."
Adolf B.: "Als Unteroffizier des Wehrmacht kann ich nur sagen, dass wir uns immer korrekt verhalten haben. Die Forderung der Griechen fühlt sich wie ein Dolchstoß an."
Lotte L.: "Mein Franz ist damals über Kreta abgeschossen worden. Er gilt seitdem als verschollen. Kurz vor seiner Einberufung haben wir noch geheiratet. Seinen Sohn hat er nie kennengelernt. Ich warte jetzt schon über 70 Jahre auf eine Nachricht aus Griechenland. Geld bekommen die von mir nicht."
Josef G.: "Meine Tochter hat einen Griechen geheiratet. Ich bin genug bestraft."
Hilde M.: "Im Heim kommen mich oft meine Enkel besuchen, die ich kaum erkenne. Ich bin ja fast blind und taub. Die fahren mich dann zur Bank und heben mein Geld ab, um damit teure Operationen in der Verwandschaft zu finanzieren. Selbst wenn ich wollte, könnte ich nichts zahlen."